Lesbisch

Die einzelnen Autor:innen der Erfahrungsberichte haben die Freiheit ihre Berichte frei zu verfassen. Daher können sie teilweise sehr explizit oder triggernd sein.

„Und plötzlich wusste ich: Ich bin lesbisch.“

Ein bisschen anders als die anderen Mädchen um mich herum fühlte ich mich eigentlich schon im Kindergarten. Mit „Vater, Mutter, Kind“-Spielchen konnte ich nichts anfangen, ich kletterte viel lieber auf Bäume, baute Höhlen oder ließ im Fluss Piratenschiffchen schwimmen. In der fünften Klasse schließlich, als meine Klassenkameradinnen ihre ersten Schminkutensilien auftrugen, kaufte ich mir Lipgloss und weiß noch haargenau, wie pappig ich diesen künstlichen Film auf meinem Mund fand. Bäh! Ich versuchte lange, irgendwie dazuzugehören und ja nicht aufzufallen. Es gelang mal mehr, mal weniger. Aber auch Jungs ließen mich, zu meiner großen Enttäuschung, allesamt kalt. In meinem Zimmer hingen keine Poster von den Backstreet Boys und Justin Timberlake, ich schmachtete Britney Spears und Pink an.

Es traf mich schließlich wie der Blitz: Als ich mich zum ersten Mal in eine Frau verliebte, war das genauso überwältigend wie seit Jahrhunderten in schnulzigen Romanen und Filmen beschrieben. Herzklopfen. Schmetterlinge. Schwebend auf rosafarbenen Wolken und überall sie. Trotzdem habe ich es lange unterdrückt und fehlinterpretiert. Was war da los mit mir? Diese intensiven Gefühle sollte ich doch für einen Mann haben. Wieso kann ich nicht einfach sein wie alle anderen? Lange sprach ich, trotz leinwandreifer Gefühlslage für diese Frau, mit niemandem über meine Liebe. Im Jahr 2008 gab es kaum prominente Vorbilder, kaum Medienpräsenz – vor allem auf dem Land. Meine Freundinnen, so glaubte ich, würden das nicht verstehen. Meine Eltern sowieso nicht. Und außerdem: Ich schämte mich ja selbst am allermeisten für das, was ich da fühlte und nicht kannte. Und doch, erst durch diese Frau war es mir nicht mehr möglich, meine Gefühle zu verdrängen und kleinzureden. Und plötzlich wusste ich: Ich bin lesbisch.

So weit, so schwierig.

Diese Monate der Selbstfindung waren eine ziemlich einsame Zeit, in der ich viel nachdachte, Kontakt zu queeren Jugendgruppen aufnahm und schließlich auch meine erste LGBT+ Party in Köln besuchte. Langsam wurde ich sicherer in meinem Lesbischsein und irgendwann- es war im ersten Semester meines Studiums- saß ich mit meiner Mutter am Wohnzimmertisch und sprach die magischen Worte, die alles verändern sollten: „Mama, ich bin lesbisch.“ Stille. Verdrängen. Schließlich Akzeptanz. Es war nicht leicht für sie, denn was würden die Nachbarn sagen? Wie würde die Verwandtschaft das finden? Wie soll das überhaupt gehen, lesbisch? Das war doch bestimmt nur eine Phase. Ich hörte so ziemlich alle Klischees, die es gibt, und doch muss ich sagen, dass ich enormes Glück hatte. Meine Mutter ist heute meine größte Unterstützerin.

So nach und nach erzählte ich es dann allen mir wichtigen Menschen und Freund*innen. Heute bin ich überall geoutet, auch am Arbeitsplatz, und stolzer denn je. Mein Freund*innenkreis ist toller und bunter als ich ihn mir 2008 je hätte vorstellen können, mein Studium war voll mit queeren Inhalten und ich habe Freude daran, selbst ein queeres Vorbild zu sein.

Dennoch wird mein Coming Out nie enden. Egal wo, Kommentare wie „Hast du keinen Freund?“, „Was, lesbisch? Echt? Du siehst doch gar nicht so aus.“ oder „Ohh. Darf ich mal zugucken?“ kommen meist sehr schnell. Bevorzugt im Bierzelt und ja, auch im Jahr 2020. Denn obwohl wir viel erreicht haben, gibt es noch sehr viel mehr zu tun. Aber ich habe Hoffnung, yes I do. Denn während meine Großeltern es auch zwölf Jahre nach meinem Outing nicht schaffen, offen über mein Leben zu sprechen, rennt meine Nichte schon längst glucksend mit der Regenbogenfahne durchs Wohnzimmer.

It gets better

Was will ich also sagen: It gets better! Mein Coming Out war (und ist!) die mutigste, schwierigste und allerbeste Entscheidung meines Lebens gewesen. Was habe ich für ein buntes Leben, wie gut habe ich mich selber und andere dadurch kennenlernen dürfen! Traut euch und euren Gefühlen, sie könnten richtiger nicht sein. Die Welt da draußen ist so groß, so viel größer als euer Dorf und ihr werdet eure Herzensmenschen finden, auch wenn es gerade vielleicht noch nicht danach aussieht. Und falls ihr jetzt noch nicht so weit seid: Ein bisschen weglaufen ist eh okay.

Transgender und Pan

Die einzelnen Autor:innen der Erfahrungsberichte haben die Freiheit ihre Berichte frei zu verfassen. Daher können sie teilweise sehr explizit oder triggernd sein.

Transgender und Pan

Allgemein

Ich hab schon in meiner Kindheit und Jugend gemerkt, dass „etwas mit mir nicht stimmt“. Während die anderen Mädchen immer Prinzessinnen sein wollten, wollte ich lieber Pirat sein. Ich wollte ein wilder Kerl sein, keine Fee. Als die anderen Mädchen anfingen, sich zu schminken, hab ich lieber Fußball gespielt. Dieses „typisch mädchenhafte“ Verhalten während der Pubertät fand ich einfach nur lächerlich. Warum sollte ich weinen, wenn mich ein Junge nicht wollte? Ich verstand es nicht, versuchte aber, mich anzupassen, wenn auch mit wenig Erfolg. Für die Mädchen war ich immer zu wild, für die Jungs war ich ein Mädchen. Ich selbst hatte keine Ahnung mehr, was ich eigentlich bin. Ich wusste nur, ich bin anders.

Heute, gute 10 Jahre später, weiß ich, dass mit mir alles stimmt. Heute kann ich das, was ich fühle, einordnen: Ich bin ein Transmann und pansexuell. Bis zu diesem Moment war es ein sehr langer und sehr schwerer Weg.

Der Weg

Ich lebe seit gut einem halben Jahr vollständig als Mann, auch wenn ich noch pre-alles bin und auch die Namens- und Personenstandsänderung noch nicht durchhabe. Ich habe bereits vor über einem Jahr versucht, meinen Eltern zu sagen, dass ich transgender bin, habe mir damals allerdings einreden lassen, dass das nicht sein kann. Ja, die eigenen Eltern können einen unwahrscheinlich beeinflussen. Sowohl positiv als auch negativ.

Im Winter letzten Jahres traf ich dann auf eine gleichaltrige Transfrau. Das war dann der Klick-Moment. Ich habe sie gesehen und zu 100% gewusst, dass ich das auch bin (wenn auch anders herum 😊). Seit diesem Moment habe ich Stück für Stück meine Maske fallen lassen und den jungen Mann, der ich schon immer war, vollständig zum Leben erweckt. Als ich das erste Mal mit meinem neuen Namen und den richtigen Pronomen angesprochen wurde, hätte ich weinen können vor Glück. Als ich zu Hause die Sätze „Du zerstörst unsere Beziehung!“ und „Warum kannst du nicht Borderline haben? Das wäre besser.“ hörte, hätte ich weinen können vor Trauer. In solchen Situationen war ich schon oft kurz davor, zu der Statistik über LGBTQ+ Menschen, die sich umgebracht haben, zu gehören und ich habe mir auch überlegt, einfach wieder die Maske aufzusetzen. Ich habe mich gegen die Maske und für mich entschieden.

Konsequenzen

Es gab positive und negative Konsequenzen. Ich werde zuerst das Positive berichten. Meine psychischen Probleme haben unwahrscheinlich nachgelassen, so habe ich mich seit meinem Outing nicht mehr geschnitten, meine depressiven Phasen sind eindeutig weniger geworden und auch die Suizidgedanken und der Selbsthass allgemein gehen zurück. Ich habe wunder- und wertvolle Menschen kennengelernt, viele davon sind heute meine Freunde, einige meine „Familie“. Ich habe mich, der ich ein unwahrscheinlich schüchternes und verschlossenes Mädchen war, als einen offenen und vor allem glücklichen jungen Mann kennengelernt. Auch hat mein Umfeld – bis auf meine Familie – durchweg positiv reagiert.

Das Negative ist, dass meine Eltern mich vollständig fertig machen. Ich habe ja bereits oben zwei ihrer beliebten Sätze genannt. Es geht so weit, dass sie versuchen, mir mein Leben zu zerstören und mir den Tod wünschen.

Meine persönliche Konsequenz? Ich würde trotz der Situation mit meiner „alten“ Familie nichts an meinem Leben ändern wollen.

Was bedeutet pan?

Nein, pan sein bedeutet nicht, dass ich auf Pandas oder Pfannen (englisch pan = Pfanne) steh. Pan (in der Langform pansexuell) sein bedeutet, dass es mir egal ist, was für eine Geschlechtsidentität mein Gegenüber hat. Mann? Frau? Non-binary? Eine der vielen weiteren Identitäten? Mir (uns) völlig egal. Dein Charakter muss stimmen, denn das ist bei mir, bei allen Pansexuellen, das Wichtigste.

Satzung, Satzungserweiterungen und Richtlinien von Kunterbunt Amberg

Satzungen, DSGVO, Zuständigkeiten und Richtlinien

Hier können einige wichtige Dokumente gefunden werden. Die DSGVO kann unter dem Menüpunkt “Datenschutzerklärung” eingesehen werden.

Zuständigkeiten

  • Jugendgruppe:
    • Protokoll: Johanna
    • EDV: Phillip
    • Finanzen: Phillip
    • Ansprechbarkeit: Phillip, Charlie, Lea
    • Öffentlichkeitsarbeit: Phillip, Charlie, Lexa
  • Die Verzauberten:
    • Ansprechbarkeit: Manuel
    • Gewählte Vertreter*innen:
      • Manuel

Die Satzung von Kunterbunt Amberg

Satzung_Kunterbunt_Amberg_12.10.2020

Richtlinien für Chatgruppen (mit Erweiterung für Discord)

Richtlinien-fuer-Chatgruppen

Neue Webseite

Allgemein

Nachdem am 19. Dezember 2018 unsere Webseite online ging, haben wir heute am 15.03.2019 ein neues, moderneres Design erstellt. Wir hoffen, dass es euch gefällt!